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Die Perle des Südburgenlandes

Glasing

Glasing

Der ungarische Name lautet Kiskolozsvár. Glasing war bis zum Jahr 1971 eine selbständige Gemeinde und wurde am 1.1.1971 nach dem Inkrafttreten des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes der Großgemeinde Güssing angegliedert. Glasing gehörte immer der Pfarrkirche St. Jakob in Güssing an. Aufzeichnungen des Friedhofes gehen bis ins Jahr 1698 zurück. Die Einwohnerzahl betrug mit Stand 1. Jänner 2015 120 Einwohner.

Kirche: Die Ortskirche von Glasing (Kath. Filialkirche zur Hl. Dreifaltigkeit) befindet sich an der Hauptstraße und wurde in den Jahren 1925/26 erbaut. Amerika-Auswanderer spendeten 5200,- Schilling. Ende September 2001 wurde mit einem Festakt das 75jährige Bestehen der röm.-kath. Kirche gefeiert. Schon zum Bau des Gotteshauses im Jahre 1926 haben die Glasinger in den USA entscheidend beigetragen, ebenso wie zur Renovierung in den vergangenen Jahren. Zum Jubiläum wurden nun von den noch lebenden Auswanderern in Amerika insgesamt 2.400 Dollar gespendet.

Geschichte: (Originaltext Güssinger Zeitung vom 26. September 1926): Diese Gemeinde gehörte in den uralten Zeiten stets den Güssinger Guts­herren und führte in den alten Urkunden einen ganz anderen Namen, den wir hier­ vorheben wollen. Zum erstenmale kommt sie 1428 als bereits bestandene Gemeinde unter dem Namen Galosar vor, da König Sigismund selbe mit der Güssinger Provinz dem Gutsherrn von Güssing Peter Cseh von Leva schenkte. Im J. 1524 bekommt Gala­saar von König Ludwig II Franz Batthyány. Von dieser Zeit an bis 1848 gehörte die Gemeinde diesem Geschlechte. Im J. 1636 verkaufte Michael Gombköto sein Gut im Gebiet von Galassar. Nach der kanonischen Visitation vom J. 1698 besass die Gemeinde Kolosvár oder Klosim trotz der Entbehrung einer Kapelle doch Glocken und ihren eige­nen Friedhof, in welchem sie verpflichtet war auf ihre eigenen Spesen ein grosses Kreuz in guten Zustand zu erhalten. Die heutige Schule wurde an die Stelle der alten im J. 1856 erbaut. Und nun hatte die kleine Gemeinde mit Riesenopfern in ihrer Mitte eine Kirche erbaut.

Einweihung der Kirche in Glasing (Originaltext Güssinger Zeitung vom 3. Oktober 1926): Seit ihrem 6-7 hundertjährigen Be­stände wird die Gemeinde Giasing kaum noch ein so herzerhebendes Fest gesehen haben, als das am 26. September 1926 begonnene Einweihungsfest ihrer neugebau­ten Kirche. Am Vorabend wie frühmorgens wiederhallten im Tale die kräftigen Pöllerschüsse und ermunterten die Dorfbewohner die kunstvoll aufgeführte Musikstücke. Lang vor der angekündigten Festlichkeit strömten die Menschen von der weiten breiten Um­gebung daher, Urbersdorf und Grossmürbisch sogar in einer Prozession, so dass unmittel­bar vor der Feier die Menge des Volkes auf der breiten Dorfgasse wie ein Menschen­meer wogte. Nach feierlichem Empfange des Herrn Bezirkshauptmannes R. R. Dr. Ernst Mayrhofer und des Herrn P. Quardian Al­fons Pfeiffer an dem Dorfeingange, begann P. Quardian unter Assistens der Patres Gratian Leser und Florid Deák die feier­liche Einsegnung, bei der als Sänger die Herren Oberlehrer aus Grossmürbisch Anton Szucsich und der musikkundige Jüngling Dyonisius Kollár mitwirkten. Dann erhob Pa­ter Gratian Leser auf der neben der Kirche aufgestellten Kanzel seine kräftige Stimme und schilderte mit rührenden Worten die Erhabenheit eines kath. Gotteshauses und den heroischen Opfersinn der Gemeinde­mitglieder, wonach unter Assistens Pater Quardian in der neueingeweihten Kirche zum erstenmale das hl. Messopfer entrichtete, unter dem die Dorfjünglinge und Dorfjung­frauen das vom Fräulein Lehrerin Helene Zistler ihnen eingelehrte deutsche Messlied von Schubert unter Orgelbegleitung des Herrn Dionysius Kollár meisterhaft vortrugen. Das Kirchweihfest fand nachmittag mit einer feierlichen Vesper (Anmerkung: liturgisches Abendgebet im Christentum) seine Vollendung. Es sei noch kurz erwähnt, dass die Schöpfer dieses Gotteshauses die Herren Bürgermeister Franz Buichl, Josef und Aloys Unger, Franz Wein­hofer, Franz Bodisch Nr 9. Aloys Gröller, Sekretär Heinrich Poldt und Quardian Alfons Pfeiffer waren, die als das Baukomitee nicht bloss die Last der Sorgen und Mühen tru­gen, sondern auch in den Gemeinden und zwar in Glasing 17 000 S. durch Amerika 4000 S, in Güssing 340 S, in Urbersdorf 210 S, in Moschendorf 190 S, Sumettendorf 170 S, St.-Nikolaus 110 S, Grossmürbisch 110 S, Heiligenbrunn 50 S, Tobaj 50 S, Steingraben 49 S, Deutschbieling 39 S, Kleinmürbisch 37 S und in Inzenhof 36 S sam­melten. Den Bauplan der Kirche entwarf Baumeister Johann Neubauer aus Jennersdorf und der Bau fand statt unter dem Bauunternehmer Herrn Aloys Schwarz aus Mogersdorf. Der herrlich ausgearbeitete Hochaltar wurde in der kirchlichen Kunstgewerbeanstalt des Herrn Johann Pomper zu Güssing ver­fertigt. Die Wohltäter dieses Gotteshauses möge Gott in das Buch der Vergeltung ein­tragen und Sie mögen zu allen Zeiten Anteil erhalten an allen Gebeten, welche in dieser Kirche emporsteigen zum Throne des Allerhöchsten. (Originaltext Güssinger Zeitung vom 3. Oktober 1926).

Wanderwege: Durch Glasing führt der Hianznpfad (mit alter und neuer Wegführung). Der Öko-Energieweg mit 19,2 km und der Clusiusweg mit 14,7 km führen entlang der Strem und streifen Glasing am Rande (Details auf Best-of-Burgenland - Wanderwege).

Volkstanzgruppe Glasing: Die Volkstanzgruppe Glasing wurde im Jahr 1977 gegründet. Am 6. Jänner 1978 fand im ehemaligen Gasthaus Tukovics (heute: Gasthof zum silbernen Hirsch) die erste Probe statt. Im Programm befinden sich ca. 140 Tänze aus dem In- und Ausland. Noch heute trägt die Volkstanzgruppe Glasing viel zum Vereinsleben in Glasing bei. Internet: www.volkstanzgruppe-glasing.at

Ehemailge Kerzenproduktion: Kunstvolle Zierkerzen erzeugte bis 1980 oder 1981 ein in Glasing bei Güssing ansässiger Betrieb, der seine bemerkenswerten Erzeugnisse ins ganze Bundesgebiet sowie ins Ausland lieferte. Die Kerzenmodelle (Rustikal- und Dekorkerzen mit den verschiedensten Motiven) wurden vom Unternehmer Berner selbst entworfen und von seinen Mitarbeitern hergestellt.

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ab JUNGSTEINZEIT

JUNGSTEINZEIT ab 5. Jahrtausend v. Chr.:
zahlreiche frühgeschichtliche Funde im Raum Güssing - Steinbeile, Lochäxte, usw. - deuten auf eine frühe Besiedelung unserer Region.

METALLZEITEN ab 1. Jahrtausend v. Chr.:
Funde aus diesen Zeiten: Lanzenspitze auf dem Burgberg Güssing, keltische Silbermünzen aus der Eisenzeit, sowie Goldmünzen; Hügelgräber in Urbersdorf, Strem, Krottendorf, Güssing, u.a.).

ANTIKE Röm. Provinz "Pannonien" ab 15 v. Chr.:
Güssing gehört in dieser Zeit zum wenig bedeutenden Hinterland von "Claudia Savaria", dem heutigen Szombathely (Steinamanger) - Ungarn. Obwohl keine Geschichtsquelle von einer röm. Besiedelung in Güssing zeugt, wird dies durch den Fund einer römischen Grabsteinplatte, aus dem 1. Jhdt. n. Chr., im Klostergarten des Franziskanerklosters untermauert. Die Übersetzung der Inschrift der Grabsteinplatte lautet: "Hier liegt die 55jährige Claudia Quarta (zur Claudischen Kolonie Savaria zugehörig). Ihr Sohn, der Bürger Claudius, ließ dieses Grabmal errichten. Letzterer liegt, 80jährig verstorben, ebenfalls hier." Völkerwanderung Langobarden und Ostgoten ziehen durch unser Land.

MITTELALTER ab 6. Jhdt:
Ansiedelung von slawischen Völkern unter awarischer Patronanz. Nach Niederwerfung der Awaren ist Güssing ein Teil des fränkischen Universalreiches.

9. Jhdt.:
Bayrisch-fränkische Kolonisation.

10. Jhdt.:
Magyarensturm; nach deren Niederwerfung 955 - Grenzschutzlinie der Ungarn.

11. und 12. Jhdt.:
erste große deutsche Siedlungsperiode

12. Jhdt.:
an der steirisch-österreichischen Grenze werden Grenzburgen errichtet.

1140 - 1150:
Graf Wolfer und dessen Bruder Heinrich begründen das Geschlecht der "Grafen von Güssing". Wolfer wurde der Berg "Kiscen" zugewiesen auf dem er eine hölzerne Burg und ein Mönchskloster errichten ließ. Die wahrscheinliche Bauzeit der Burg und der Jakobikirche liegt um 1150. Die Benediktiner gründen eine Abtei und errichten das befestigte Kloster "...de Monte Quizin".

2. Hälfte 12. Jhdt.:
König Bela III (*1148, +1196) von Ungarn hebt das Kloster auf und entzieht Wolfers Sohn Güssing (um 1180). Mit dem, in die königliche Festung einbezogenen Kloster, soll die "Neue Burg" (Novum Castrum) ein Gegengewicht zur Riegersburg und zum befestigten Fürstenfeld bilden.

um 1220
ist die Burg im Besitz des Grafen Demetrius von Csak - bis zu dessen Tod

1241/42
Die Anlage trotzt dem Ansturm der Tartaren (Mongolen)

1247
Bela VI. (*1206, +1270) beruft den Johanniterorden nach Güssing

um 1250
erfolgt ein verstärkter Ausbau der Burg

1273:
Die Burg hält den Angriffen Ottokars von Böhmen stand.

um 1270 - 1300:
Große Machtausdehnung der Güssinger Grafen (mit Güns als Stammsitz), die abermals die Festung Güssing erlangen. Unter Iwan (gest. 1308) und dessen Brüdern erfolgte die größte Machtentfaltung - Souveränitätsbestrebungen und Raubzüge an den Grenzen.

1289/90:
"Güssinger Fehde", Der "vollkommene Tyrann" Iwan wird in drei Feldzügen vom Habsburger Herzog Albrecht (*1255, + 1308) von Österreich bezwungen; die Festung Güssing nimmt Berthold von Emmerberg ein. Nach kurzem habsburgischen Besitz gelangt die Herrschaft abermals in die Hände der Güssinger Grafen.

1327 - 1391:
die Burg samt Herrschaft im Besitz der ungar. Krone

1336:
König Karl I. Robert (*1291, +1342) von Ungarn, aus dem Haus Anjou, beendet endgültig die Macht der Güssinger

1391:
König Sigismund übergibt "Kyzung" an seinen Feldherrn Ladislaus von Saro ("von Leva") und erhält dafür zwei andere Burgen. In der Urkunde von 1391 werden erstmals sämtliche Güter, die zur Burg Güssing gehörten, erwähnt: die Stadt Güssing, sowie weitere 25 Ortschaften von denen 5 bereits das Marktrecht besaßen - Rauchwart, Heiligenkreuz, Deutsch Kaltenbrunn, Stegersbach und Rudersdorf. Die Herrschaft erfährt unter Peter Cseh von Leva (Sohn von Ladislaus) riesigen Reichtum.

1458:
Nikolaus Ujlaky (Mitglied der Habsburger-Partei in Ungarn) bemächtigt sich der Burg

1459:
Kaiser Friedrich III (*1415, +1493) wird auf Burg Güssing von 25 westungar. Magnaten zum König von Ungarn gewählt und somit Gegenkönig zum ungar. König Matthias Corvinus I. (*1443, +1490). Die Verschwörung bricht zusammen. Ujlaky huldigt dem ungar. König. Nach dem Tod von Ujlakys Sohn Lorenz fällt Güssing an die ungar. Krone zurück.

NEUZEIT:

1500/10:
Gründung des Augustinerklosters in Güssing

30.6.1524:
Ludwig II. König von Ungarn und Böhmen überträgt Güssing an Franz I. Batthyany und dessen Neffen Christoph. Im folgenden Jahrhundert gelangt das südl. Burgenland und einige Landstriche Westungarns in den Besitz des Geschlechts der Batthyany.

16. und 17. Jhdt.:
Batthyany sind Träger des Abwehrkampfes gegen die Osmanen (Türken) an der "Kanisischen Grenze" zwischen dem Plattensee und der Drau.

1526:
Franz I. Batthyany kämpft bei Mohacs gegen die Türken. König Ludwig II. fällt auf dem Schlachtfeld. Die Treue der Batthyany zu Herzog Ferdinand I. von Habsburg (*1503, +1564) wird mit der Übertragung von Schlaining und Rechnitz an die Batthyany belohnt.

ab 1529:
Ansiedlung von Kroaten in den Gebieten um Güssing

1530:
Kroatenansiedlung in Hasendorf

1762:
Sultan Soliman II. verwüstet die Herrschaft Güssing

1538:
PROTESTANTISMUS, Lehre Luthers in Güssing

1539:
Kroatenansiedlung in Sulz

1540 - 1580:
Ausbau eines Großteils der äußeren Burgbefestigung

1545:
Kroatenansiedlung in St. Nikolaus (1631 als selbständige Gemeinde erwähnt; ebenso wie Krottendorf)

um 1568:
Pest, Gründung der Klosterbibliothek; Balthasar Batthyany (*1542, +1590) gründet die Klosterbibliothek in Güssing (umfasst heute ca. 3484 Exponate). Carolus Clusius (Charles de lŽEcluse, *1526, +1609), arbeitet als Botaniker am Hof Batthyanys.

1570:
Balthasar Batthyany wird Protestant. Die neue Lehre breitet sich ungehindert auf alle Besitzungen aus.

ab 1576:
Stephan (Istvan) Beythe wird als Hofprediger nach Güssing berufen. Danach auch calvinische Prediger. Im ehemaligen Augustinerkloster wird eine protestantische Schule errichtet.

1582 - 1585:
der protestant. Wanderbuchdrucker Johannes Manlius ist in Güssing tätig.

1588, 1595:
Pest

1595 - 1597:
Johannes Manlius ist erneut in Güssing tätig.

1603:
Franz II. Batthyany (*1570, +1625), Schutzherr der Protestanten und Held in der Schlacht gegen die Türken wird in den Grafenstand erhoben.

1604:
Körmend kommt zur Güssinger Herrschaft.

1605:
Bocskay-Aufstand: Güssing wird ein Raub der Flammen.

1621:
Pest

1629/30:
GEGENREFORMATION, Adam Batthyany wird Katholik

1632:
Die Untertanen sollen durch die Jesuiten zum kath. Glauben zurückgeführt werden.

1634:
Kloster und Kirche werden zerstört. Alle protestant. Geistlichen müssen die Herrschaft Güssing verlassen.

1638:
Franziskaner kommen nach Güssing

um 1640:
zählen zur Herrschaft Güssing 72 Dörfer

1644:
Erwerb der Herrschaft Bernstein mit Pinkafeld

1648:
Gründung des Franziskaner-Klosters durch Graf Adam Batthyany

7.4.1652:
Feierliche Konsekration der Kirche durch Johann Püsky, Erzbischof von Kalocsa und Bischof von Györ. Laut Weiheurkunde wurde der Hochalter zur Ehre Gottes, der Seligsten Jungfrau Maria von der Heimsuchung und aller Heiligen geweiht. Am nächsten Tag, den 8.4.1652 erfolgte die Konsekration der beiden Seitenaltäre zu Ehren des Hl. Franziskus von Assisi und des Hl. Antonius von Padua.

1662:
Adams Söhne Christoph (*1637, +1687), Begründer der älteren (fürstl.) Linie und Paul (*1639, +1674), Begründer der jüngeren (gräfl.) Linie teilen Herrschaft Güssing, Schlaining, Rechnitz und Bernstein.

1664:
Schlacht gegen die Türken bei Mogersdorf unter General Raimund Fürst Montecuccoli (*1609, +1680) bei der auch die Brüder Batthyany siegreich waren.

1683:
Christoph Batthyany und dessen Sohn Adam II. huldigen zwar den Türken, nehmen aber mit den Grafen Draskovich und Nadasdy unter den kaiserl. Truppen deren Verfolgung auf.

1703 - 1709:
Franz II. (gräfl. Linie) hält während des Kuruzzenaufstandes dem Kaiser die Treue. Kuruzzen: Ungarische Aufständische nannten sich ab dem 15. Jhdt. Kuruzzen ("Kreuzträger"). Bei ihrem Aufstand unter Franz II. Rakaoczi gegen die Habsburger wurden ab 1703 Teile von Niederösterreich, sowie dem Burgenland und der östl. Steiermark (im Raum Lafnitz, Raab und Pinka) bis 1709 mehrmals überfallen und verwüstet. Zentrum der Verteidigung war Güssing. Bis 1711 Besetzung des Gebietes.

1709:
Pest

1713:
Pest

1741:
Graf Ludwig Ernst Batthyany (*1696, +1765) bewegt ungarische Magnaten in Pressburg zur Kriegshilfe für Maria Theresia.

1761:
Graf Ludwig Ernst Batthyany lässt ein Kastell am östl. Stadttor erbauen. Weiters Baubeginn des heutigen Schlosses Draskovich.

1763:
Graf Karl Joseph Batthyany (*1698, +1772), seit 1748 Erzieher des späteren Kaisers Jospehs II., dann bis 1763 dessen Obersthofmeister, wird von Maria Theresia in den Fürstenstand erhoben.

1766:
Die Theresianische Bauernschutzpolitik schafft zwar Roboterleichterungen für die Bauern, dennoch gibt es weiterhin Beschwerden über zu hohe Abgaben und Robotleistungen.

1776:
Joseph Batthyany wird Erzbischof von Gran, bald darauf auch Kardinal.

ab 1778:
Weil die Funktion als Wehranlage nicht mehr vorhanden ist, beginnt die Abtragung der Burg. Die Waffen sowie die Munition werden veräußert und wegen der sehr hohen Steuerleistungen ("Dachsteuer") werden die Ziegel u.a. zum Bau von Maierhöfen, des Judengebäudes und der Mühlbachbrücke verwendet.

seit 18. Jhdt.:
Aufblühen der jüdischen Gemeinde in Güssing.

1804:
Fertigstellung des heutigen Schlosses Draskovich. Die gräfliche Familie Draskovich von Trakostyan ist kroatischer Uradel (seit 1631 im Grafenstand), der sich zuerst nach der Burg Cetin nannte und um 1230 den Namen "Draskovics" vom Stammvater Dragos Mogorovics, Comes de Cetin, annahm.

1822:
"Schul- und Rat-Haus" wird von der Bürgerschaft errichtet.

1828:
Vorläufer der Gendarmerie - die Panduren - werden erstmals erwähnt.

1837:
Graf Philipp Batthyany (*1781, +1870) erlaubt der Bevölkerung die Herstellung gebrannter Ziegel (bis dahin herrschaftl. Recht). Dadurch nimmt die Anzahl der gemauerten Häuser zu.

1840:
Jüdische Gemeinde in Güssing zählt 526 Mitglieder. Die neue Synagoge entsteht ("Judentempel" an der Stelle des heutigen Rathauses).

1841:
Graf Karl Draskovich von Trakostyan heiratet Elisabeth, die Nichte des kinderlosen Fürsten Philipp Batthyany. Dadurch fallen die batthyanyschen Güter in Punitz, Heiligenkreuz und Güssing in den Besitz der Familie Draskovich.

1848/49:
LIBERALISMUS, Revolutionsjahre führen zur Bauernbefreiung. Der Großgrundbesitz in der heutigen Form entsteht.

1853:
Eröffnung des Bezirksgerichtes. Das neue Steueramt erspart den Weg nach Steinamanger.

ab 1867:
Magyarisierungsmaßnahmen trüben das Verhältnis des Volkes zum ungar. Staat.

1872:
Gründung der "Güssinger Sparkasse".

1873:
Gräfin Elisabeth von Draskovich hinterlässt 400 Gulden zur Errichtung eines Krankenhauses und 1244 Gulden zur Förderung der kath. Schule.

1882:
Bau der 1. Güssinger Wasserleitung unter Graf Paul Draskovich (+ 1889).

1886:
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Güssing.

1898/99:
Baubeginn des Krankenhauses.

1899:
Eröffnung der Eisenbahnlinie Güssing - Körmend unter Graf Dionys Draskovich (+ 1909).

1900:
Eröffnung des Krankenhauses.

1901:
Bau eines Rüsthauses für die FF Güssing

1906:
Beginn der Anlegung des Fischteiches, Fertigstellung während des 1. WK.

1907:
Zerstörung des östlichen Stadttores, 1. WELTKRIEG.

1914 - 1918:
Anlass war die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand (*1863, +1914) und seiner Gemahlin Sophie Herzogin von Hohenberg (*1868, +1914) in Sarajevo am 28.6.1914. Kriegserklärung an Serbien 28.7.1914 - Waffenstillstand am 11.11.1918. Metallwaren wie Glocken, Orgelpfeifen, Kessel, usw. müssen abgeliefert werden, um damit Waffen und Munition herzustellen. Schmuggelwesen im Grenzgebiet. Die Kriegsgefangenen der serbischen und russischen Armee werden in Güssing als Arbeiter eingesetzt. Güssing verzeichnet 50 gefallene Soldaten.

12.11.1918:
Ausrufung der "Republik Deutsch-Österreich" vor dem Parlament in Wien (1. Republik).

10.9.1919:
Im Schloß Saint-Germain in Paris unterzeichnet Staatskanzler Karl Renner als Leiter der österreichischen Delegation zur Friedenskonferenz nach dem 1. Weltkrieg den Vertrag zwischen Österreich und den 27 "alliierten und assoziierten Mächten", der 381 Artikel in 14 Teilen umfasst. Die deutschsprachigen Gebiete West-Ungarns (Burgenland) wurden Österreich zugesprochen. Der Anschluss an Deutschland wurde verboten, der Staatsname von Deutsch-Österreich auf Österreich abgeändert.

1919/1920:
Elektrisches Licht in Güssing.

4.6.1920:
Endgültige Entscheidung für den Anschluss an Österreich.

1921:
Ungarn will die Beschlüsse von Saint-Germain nicht anerkennen. Ungarische Freischärler besetzen Teile des heutigen Burgenlandes und schlagen vorübergehend im Kastell Batthyany ihre Befehlsstelle auf. Entente - Kommission gegen die bewaffnete ungarische Übermacht in Güssing, August bis September - Kämpfe zwischen österreichischen Gendarmen und "westungar. Aufständischen". Am 28.11.1921 zieht das österreichische Bundesheer in Güssing ein.

1922/23:
1. Massenauswanderung nach Amerika.

25.3.1923:
1. Demokratische Gemeinderatswahlen in Güssing.

6.3.1924:
1. Klasse der Bürgerschule Güssing wird eröffnet.

1925:
Hochwasserkatastrophe

1.3.1928:
Bürgerschule übersiedelt in den Neubau in der Grabenstraße.

1931:
Dr. Ladislaus Batthyany-Strattmann (*1870, +1931) - "Arzt der Armen" - wird in der Familiengruft der Klosterkirche in Güssing beigesetzt. 1900 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Medizin, errichtete in Kittsee und Körmend Privatspitäler, war anerkannter Augenfacharzt und Träger der höchsten Ordensauszeichnung der Monarchie - dem "Orden des Ritters vom Goldenen Vlies". Er stand zahllosen Kranken und Hilfsbedürftigen selbstlos zur Seite.

30er Jahre:
bedingt durch die Weltwirtschaftskrise steigt die Auswanderungswelle weiter an.

5.5.1934:
Dr. Otto Habsburg und Engelbert Dollfuß werden Ehrenbürger der Gemeinde.

1934:
Das "Turnerbad" wird errichtet.

1938:
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg besucht Güssing, Renovierung der Klosterkirche.

März 1938:
Anschluss an das Deutsche Reich.

5.4.1938:
Gründung der Molkereigenossenschaft Güssing.

10.4.1938:
Volksabstimmung über den Anschluss an das Deutsche Reich - 1234 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen.

15.10.1938:
Eingliederung des Bezirkes Güssing in den Kreis Fürstenfeld - Gau Steiermark.

1939 - 1945:
Opferbilanz 2.WELTKRIEG: 112 Gefallene, 32 Vermisste.

13.9.1940:
Suspendierung der Franziskanerpatres vom Religionsunterricht.

1.10.1940:
St. Nikolaus und Krottendorf werden an die Gemeinde Güssing angeschlossen.

1.11.1944:
Bombenangriff der Alliierten auf Güssing - 2 Todesopfer.

12.4.1945:
Einmarsch der Roten Armee - die Besatzungssoldaten bleiben bis 1955.

ab 1945:
WIEDERAUFBAU

1945/47:
Sowjetische Kommandantur in Güssing

1949/50:
Bau der neuen Volksschule und der Bauernschule

ab 1950:
BURGSPIELE GÜSSING: Burgspiele fanden sieben Jahre lang zur Sommersonnenwende im weitläufigen Burghof statt. Die historischen Dramen "Iwein der Mächtige", " Im Zeichen des Halbmondes", "Im Zeichen des Kreuzes", "Husaren und Janitscharen" und "Grenzlandschicksal" wurden 1950 bis 1956 von einem engagierten Laienensemble aufgeführt. Infolge organisatorischer Probleme und Verlagerung der Interessen der Verantwortlichen gerieten die beliebten Burgspiele wieder in Vergessenheit.

15.12.1950:
Dr. Karl Renner wird Ehrenbürger der Gemeinde Güssing.

1953/55:
Bau des Rathauses (an der Stelle des ehemaligen "Judentempels").

1956/57:
Renovierung der Klosterkirche, in Güssing werden ca. 25.000 ungarische Flüchtlinge betreut.

1962:
Eröffnung der Kaserne.

1963:
Eröffnung des Schwimmbades (Baubeginn war 1959).

5.9.1963:
Eröffnung des musisch.-pädag. Bundesrealgymnasiums.

1965:
Hochwasserkatastrophe, Eröffnung des neuerbauten Kindergartens.

1969 - 1971:
Gebäude der Bezirkshauptmannschaft Güssing und des Postamtes werden neu errichtet. Das "Post- und Telegrafenamt Güssing" war zuvor in einem 1911/12 errichteten Gebäude untergebracht.

1.1.1971:
Urbersdorf, Glasing und Steingraben werden mit der Großgemeinde Güssing zusammengelegt.

1970 - 1973:
Bau des neuen musisch.-pädag. Bundesrealgymnasiums.

1971 - 1974:
Bau der neuen Hauptschule.

11.4.1973:
Stadterhebung und Wappenverleihung.

1974:
Einbau einer Kirchenheizung in der Klosterkirche.

1975 - 1979:
Außenrenovierung der Klosterkirche.

1977:
Eröffnung des Kulturzentrums Güssing.

1986/87:
Innenrenovierung der Klosterkirche.

1987:
Weihe der restaurierten Klosterkirche und des neuen Hauptaltars durch Bischof DDr. Stefan Laszlo.

1990:
1. Landesausstellung auf der Burg Güssing "Die Ritter".

1991:
Ausstellung "Folterinstrumente im Mittelalter".

1992:
Landesausstellung "... nach Amerika".

1993:
Ausstellung "Nostalgie", Einweihung des Altenwohn- und Pflegeheimes der Jungarbeiterbewegung in Güssing mit dem Namen "Haus Sankt Franziskus".

Winter 1993/94:
Das Fernheizwerk Güssing versorgt zahlreiche öffentliche Bauten und Privathäuser mit Fernwärme mittels Biomasse. Güssing ist "Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie".

1994:
Ausstellung "Märchen", Wiederbelebung der BURGSPIELE GÜSSING "Iwein, der Mächtige"

1995:
BURGSPIELE GÜSSING - "Süleyman, der Prächtige"

1996:
Ausstellung "Gemeinsame Grenzen", BURGSPIELE GÜSSING - "Teufel, Tod und Hex", Gründung des UTC-Güssing als eigener Verein.

1997:
Ausstellung "Sagenhafte Welt - Welt der Sagen", BURGSPIELE GÜSSING - "Die weiße Frau"

1998:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Tribun"

1999:
BURGSPIELE GÜSSING - "Landflucht", Regie: Frank Hoffmann

2000:
Bau eines Aufzuges auf die Burg Güssing, BURGSPIELE GÜSSING - "Landflucht", Regie: Frank Hoffmann

2001:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Kampf ums Recht", Regie: Frank Hoffmann, Eröffnung des WIM-Centers (Einkaufszentrum) in der Schulstraße.

2002:
Ausstellung "400 Jahre Kunstschaffen", Eröffnung des Technologiezentrums in Güssing, BURGSPIELE GÜSSING - "Am Grenzweg" (vom Leben und Tod des Betyáren Savanyú Jósko), Regie: Frank Hoffmann, 350 Jahre Weihe der Klosterkirche Güssing.

2003:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Güssinger Jedermann", Regie: Frank Hoffmann, 1. Öko-Energie-Marathon in Güssing, Eröffnung des Com.Inn-Hotels.

2004:
BURGSPIELE GÜSSING - "Die Kreuzelschreiber", Regie: Frank Hoffmann, Ausstellung "Batthyány Herrschaftsgeschichte", "Kirchliches Tafelsilber", 2. Öko-Energie-Marathon in Güssing.

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Wissenswertes

Gemeindekennziffer: 10405
Einwohnerzahl (Stand 01/2018): 3.655 (inkl. aller Ortsteile)
Fläche: 49,31km²
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Seehöhe: 229m ü.A.
Postleitzahlen: 7540 und 7542
Vorwahl: 03322 (+433322)

In Güssing gibt es 1.385 Gebäude (Stand 2011) und 1.950 Wohnungen (Stand 2011)

In Güssing gibt es rund 1.200 Schülerinnen und Schüler, davon rund 800 Schülerinnen und Schüler, die nach Güssing einpendeln.
Güssing hat einen jährlichen Wärmebedarf von ca. 73 Gigawattstunden, ca. 50 Gigawattstunden davon werden mit der Güssinger Fernwärme abgedeckt.
Güssing hat einen jährlichen Strombedarf von ca. 40 Gigawattstunden, ca. 28 Gigawattstunden davon werden in den 3 Biomasse-Stromerzeugungsanlagen in Güssing produziert. Bei den Energieverbrauchszahlen sind Industrie- und Gewerbebetriebe inkludiert.

Wappen

Wappen Güssing

"In goldenem Schild erhebt sich aus einer blauen, golden gefugten Mauer ein blauer, golden gefugter, mit einer goldenen spitzbogigen Toröffnung versehener, mit vier Rundzinnen gekrönter Turm, der von je zwei schwarzen Sternen begleitet wird." Das Recht zur Führung des Wappens wurde der Großgemeinde und künftigen Stadtgemeinde Güssing mit Beschluss der burgenländischen Landesregierung von 11. April 1973 verliehen.

Einige Ansichten rund um Glasing.

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Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Burgruine, die Jakobikirche, das Franziskanerkloster etc. zeugen heute von der kulturhistorischen Bedeutung der Stadt Güssing. Aber auch heute ist Güssing ein kulturell lebendiger Ort: der Güssinger Kultur Sommer, das Kulturzentrum, die Burgspiele, das Musical Güssing sind nur einige Beispiele für sein vielfältiges kulturelles Angebot.

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