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Die Perle des Südburgenlandes

History - Die kath. Volksschule zu Güssing

— Von P. Gratian Leser. —

Die Volksschule zu Güssing reicht weit in die Vergangenheit zurück; wann sie ihren Anfang nahm, ist leider im Mangel an Quel­len nicht zu bestimmen. Die erste Urkunde davon finden wir in einem alten Gemeinde­protokoll, worin ein Schulmeister namens Holocius Jonas vorkommt, der im J. 1643 in der Hostat ein Haus kaufte. Andere alte Aufklärungen über die Schule erteilen uns die Kanonischen Visitationen. So schreibt die Kanonische Visitation vom J. 1698: „Das Schulgebäude befand sich in der Gegend der St. Jakobi Kirche mit einem angeschlossenen Gärtchen, wo aber heute der Ort leer steht. Der Ludirector (Organist, Schulmeister) erhielt seinen Gehalt von der Herrschaft in barem Geld von 22 fl., täglich zwei Zipolten Brot (libones panis 2), ein Mass Wein (mediam vini), ein Pfund Rindfleisch. In der Wirklich­keit hat man keinen Ludirector, weil ihm der Gehalt entzogen wurde.“ K. V. vom J. 1757: „Der deutsche Schulleiter ist Michael Klein, kath. legte das Glaubensbekenntnis ab, kennt die Zeremonien der kath. Kirche, seine Obliegenheit ist, die Kinder unterrichten und läuten. Er ist gut gesittet und leistet dem P. Administrator Gehorsam. Dessen Gehalt ist, der dritte Teil aller Einkünfte bei den Häusereinweihungen, nach den Verkündigungszetteln und Leichen ohne Unterschied 5 Denare, nach dem Läu­ten 5 D., nach dem Kinderunterricht zu jeder Quatemberzeit 25 D., nach der Trauung 5 D., nach der freien Stola 25 D. Das Schul­gebäude besteht aus gezimmertem Holze und ist einer Ruine ähnlich, es befindet sich darin ein Zimmer mit einer Küche, deren Instand­haltung die Stadt verpflichtet ist.“ Von der Zeit des Quardian P. Albert Hann (1800—1803) besitzt das Kloster eine nicht ämtliche, wohl aber eine geschichtstreue über die Schule aufklärende Urkunde: „ln der Mutterkirche von Güssing ist der Schul­lehrer Johann Zertier aus Litzelsdorf gebürtig, 37 Jahre alt, spricht deutsch, dient in dieser Pfarre l4 1/2 Jahre lang, hat aber keinen Lehrer. Er besitzt ein aus festen Massen ge­bautes Haus mit zwei Zimmern, das eine für die Schule, das andere für sich, aber ohne Ofen, daher ist er genötigt im Winter mit seiner Familie in der Schule zu wohnen, ferner eine Kammer und einen Keller, jedoch keinen Wagenschoppen und keine Scheuer, weder einen Garten, noch Felder, noch einen Weingarten, Brennholz liefern ihm die Kin­der zu: Deputat (Gehalt in Natur) bezieht er nicht, bekommt jedoch von der Herrschaft 20 ft, von der Gemeinde als Notar 15 fl., für den Unterricht 20 fl. In Getreide erhält er nichts. Das Stolagebühr des Schulmeisters: nach der Taufe 3 Kr., nach der Vorsegnung 1 Kr., nach der Trauung 12 Kr., nach einer grossen und kleinen Leich 12 - 12 Kr., nach einem Traueramt 15 Kr. Nach den Häuserein­weihungen bezieht er seit der Regierung Josef II. nichts, dieser Gehalt ist seither noch nicht geregelt.“ K. V. vom J. 1812: „Der Schulmeister ist Mathias Decker aus Rust gebürtig, 29 Jahre alt, mächtig der deutschen und unga­rischen Sprache, wirkt hier seit 9 Jahre, hat keinen Lehrer. Das Schulgebäude ist aus festen Massen gebaut, enthält 2 Zimmer, das eine für die Familie, das andere für die Schüler, ferner eine Küche, Kammer und einen Keller. Die Herstellung und Instand­haltung all dieser im guten Zustande sich beendeten Gebäude obliegt den betreffenden Gemeindemitgliedern. Da er keine unbeweg­lichen Güter besitzt, ja nicht einmal einen Naturaliengehalt bezieht, erhält er als Orga­nist von jedem Haus Güssings, Langzeil und Rosenberg 6 Kr., und von jedem Haus der Filialen 3 Kr. Nach der Fundation Ihrer Excellenz der Frau Palatin ob der Erteilung des Unterrichtes den armen Kindern 20 fl., wie noch andere 20 fl. unter diesem Titel.

Quelle: Text: P. Gratian Leser (Güssinger Zeitung 4. Januar 1925).

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